VLU BN3510

 
Inventarnummer 00031
Bezeichnung Leitwertmesser VLU BN3510
Hersteller Rohde & Schwarz
Herstellungsjahr 1968
Kategorie Messbrücken
Material Stahlblechgehäuse, Kunststoff
Abmessungen 540 x 370 x 240 mm
Masse 17 kg
Markierungen Fertigungsnummer: M1083/26
Zustand Originalzustand, keine Siegel, vollständig.
Die Frontplatte ist in guten Zustand, geringe Gebrauchsspurenj. Das Stahlblechgehäuse ist ebenfalls in einem guten Zustand. Der Originaldeckel fehlt.
Technisch wurden noch keine Tests durchgeführt. Das Netzkabel ist stark beschädigt und unbrauchbar.
Referenz Datenblatt

Meßbereich des Scheinleitwerts

Blindkomponente entsprechend einem Leitwert von -1000 pF ... +1000 pF (Bereichsgrenzen frequenzabhängig)
Fehlergrenzen +/- 1% +/- 3pF
entsprechender Kapazitätsbereich 0 ... 1000 pF
entsprechender Induktivitätsbereich 3 mH ... 1H bei 0,1 MHz
0,3 µH ... 1mH bei 10 MHz
Wirkkomponente 1 kOhm ... 200 MOhm (Bereichsgrenzen frequenzabhängig)
Fehlergrenzen +/- 5%
zusätzlich sind einige Korrekturen nötig.

Gerätecharakteristik

Frequenzbereich 0,1 ... 10 MHz
in 5 Teilbereichen: 0,1 ... 0,2 / 0,5 / 1,4 / 4 / 10 MHz
Fehlergrenzen +/- 0,5%
Datenblatt nicht vorhanden
Handbuch nicht vorhanden
Schaltplan nicht vorhanden
Netzanschluss 115/125/220/235 V +/- 10%; 47 ... 63 Hz; 55 VA
Bestückung nicht bekannt

Anwendung

[00031] Leitwertmessgerät VLU, Rohde & Schwarz, ca. 1968

Mit den Leitwertmesser VLU lassen sich Blind- und Wirkkomponenten von komplexen Widerständen bestimmen. Das Gerät ist entsprechend ihrem Anzeigebereich vor allem für die Untersuchung von Werkstoffen, Kondensatoren und Spulen in den Frequenzbereichen 0,1 ... 10 MHz vorgesehen, da dort die Impedanzen meist über 1 kOhm liegen.
Die Bezeichnung Leitwertmesser deutet bereits an, dass die unmittelbar abzulesenden Ergebnisse von Wirk- und Blindkomponente das Parallelersatzbild des Meßobjektes darstellen.

Bei kapazitiven Meßobjekten besteht das abzulesende Ergebnis aus einer positiven Kapazitätsdifferenz in pF und einem Parallelverlustwiderstandswert in kOhm oder MOhm, bei induktiven Objekten aus einem negativen Kapazitätswert - der sich leicht in die Induktivität umrechnen lässt - und dem dazugehörigen Parallelverlustwiderstand.
Diese Art der Ablesung ist vor allem mit Rücksicht auf die in der Hochfrequenztechnik in überwiegender Zahl vorkommenden Parallelschwingkreise gewählt worden. Neben verlustarmen Blindwiderständen lassen sich auch reine Wirkwiderstände mit kleinen Blindkomponenten messen.

Arbeitsweise und Aufbau

[00031] Leitwertmessgerät VLU, Rohde & Schwarz, ca. 1968

Das den Leitwertmessern zugrunde liegende Meßprinzip lässt sich aus dem Prinzipschaltbild ersehen: Der in jedem Gerät befindliche, kontinuierlich durchstimmbare Generator G speist über eine regelbare Kopplung den Meßkreis, der aus einem umschaltbaren Spulensatz LN und einem Drehkondensator CN besteht. Mit diesen Schaltelementen stimmt man den Meßkreis auf Resonanz ab, was sich am Spannungsmesser U beobachten lässt. Mit Hilfe des einstellbaren Kopplers K wird die Meßspannung auf einen definierten, durch eine rote Marke auf der Instrumentenskala gekennzeichneten Wert eingestellt. Zunächst ist das Meßobjekt dem Meßkeis parallelgeschaltet. Sodann wird es abgeklemmt und sein komplexer Leitwert durch eine neue Einstellung des Kondensators CN (Spannungsmaximum) und des Verlustwiderstandsreglers RN (Einstellung auf rote Marke) ersetzt. Dabei besorgt eine mit dem Widerstand R gleichstrommäßig belastete Hochvakuumdiode die Widerstandseinstellung. Sie stellt ein frequenzunabhängiges Widerstandsnormal dar, das in diesem Frequenzbereich mit herkömmlichen Mitteln nicht realisierbar wäre.

Zwischen dem differentiellen Widerstand der Diode und der Einstellung des Widerstandes R besteht eine feste rechnerische Beziehung, so dass die Skala des Reglers R in RN-Werten geeicht werden kann. Die Differenz der beiden Kondensatoreinstellungen ergibt die Blindkomponente des Meßobjektes, der Widerstand RN den Realteil.
Bei dem verwendeten Meßverfahren (Differenzsubstitution) gehen die Eigenschaften der Schaltelemente des eingebauten Kreises nicht in das Ergebnis ein, dadurch ist auch die Bestimmung von kleinen Verlustfaktoren möglich.

Das Gerät enthält alle zur Messung notwendigen Teile, also neben dem Meßkreis auch den Generator, den Spannungsanzeiger und ein Netzgerät. Spulen und Kondensatoren werden an die beiden auf der Frontplatte befindlichen Rändelklemmen angeschlossen.
Zur Aufnahme von festen oder flüssigen Isolierstoffen empfiehlt sich die Verwendung des Stoffmeßkondensators KMS, SN 5741 /2.

weitere Aufnahmen des Exponats

[00031] Leitwertmessgerät VLU, Rohde & Schwarz, ca. 1968 [00031] Leitwertmessgerät VLU, Rohde & Schwarz, ca. 1968