Tintenschreiber Form RM
letzte Änderung | 2013-01-26 |
Inventarnummer | 00358 |
Bezeichnung | Typ RM |
Hersteller | Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft |
Herstellungsjahr | 1934 |
Kategorie | Punkt- / Linienschreiber |
Material | Holzgehäuse, Glas, Blech |
Abmessungen | (BTH) 200 x 210 x 390 mm |
Masse | 11 kg |
Zustand | 2 |
Markierungen |
Das Gerät besitzt keine erkennbaren Seriennummern. Auf der Innenseite der Fronttür befindet sich unten ein Schild mit der Aufschrift "Inv.Nr. 23" und "Zeichen B / -" und über dem Glas ein Aufkleber mit "B40". Auf der Skala findet sich das Herstellerlogo, auf der Fronttür der Schriftzug "AEG". |
Beschreibung |
Das Exponat befindet sich in einem vorzüglichen Erhaltungszustand mit nur geringen Abnutzungen am Holzgehäuse. Das Gerät ist vollständig, inklusive dem Original-Satz an Zahnrädern zum Umstellen der Vorschubgeschwindigkeit. Auch der Schlüssel für das Holzgehäuse (leicht angerostet) ist vorhanden, der Tragriemen ist auch unbeschädigt, was für Geräte dieses Alters doch eher selten der Fall ist. Technisch funktioniert das Gerät einwandfrei (Messwerk, Uhr, Vorschub, Papierab- und Aufwicklung). Mangels geeigneter Tinte konnte das Schreiben noch nicht getestet werden. |
Referenz | Firmen-Mitteilung der AEG von August 1934 (ATM J 031-5) |
Anwendung
Für einen sicheren, störungsfreien Betrieb elektrischer Anlagen ist die dauernde Überwachung aller Betriebsgrößen von großem Wert. Auch Messgrößen, deren Beobachtung im normalen Betrieb von untergeordneter Bedeutung erscheint, können bei Unregelmäßigkeiten durch kennzeichnendes Verhalten zur Ermittlung der Fehlerursache beitragen.
Schreibende Messgeräte sind daher ein wichtiges Hilfsmittel und die Aufzeichnungen auf dem Messstreifen bilden allein zuverlässige Unterlagen für die Beurteilung der Betriebsführung. Dabei ist für viele Messwerte eine Aufzeichnung in großem Maßstab, die eine bessere Auswertung der Kurve ermöglicht, nicht immer erforderlich, sondern es genügt die Abbildung auf einer kleineren Messstreifenbreite. Wesentlich sind dagegen geringer Platzbedarf und verhältnismäßig niedriger Anschaffungspreis.
Die AEG hat diesem Bedürfnis der Praxis durch die Neuentwicklung der kleinen Registrier-Instrumente Form RM Rechnung getragen. Außer der selbstverständlichen Vielseitigkeit in elektrischer Hinsicht wurde besonderer Wert darauf gelegt, die Abmessungen der Geräte klein zu halten und die zur Wartung erforderlichen Handgriffe zu vereinfachen.
Die Aufzeichnungsart ist je nach dem Verwendungszweck verschieden. Für normale Betriebsmessungen wird die Tintenregistrierung angewendet, weil sie klare, unterbrechungslose Meßlinien ergibt und die Schreibvorrichtung auch von ungeschultem Personal bedient werden kann. Für Messung und Aufzeichnung von Vorgängen, bei denen sich die Messgröße stetig und nur langsam ändert, und bei denen für das Messwerk nur geringe elektrische Energiemengen zur Verfügung stehen, sind Punktschreiber bestimmt. Ihr Anwendungsgebiet ist beispielsweise die Temperaturmessung mit Widerstandsthermometern oder Thermoelementen, die elektrische Fernübertragung mechanisch gemessener Größen und die gleichzeitige Aufzeichnung mehrerer Messkurven mit einem Instrument, bei dem das Messwerk selbsttätig auf die verschiedenen Messstellen umgeschaltet wird. Tintenschreiber sind für diese Zwecke nicht geeignet, da einmal durch die Reibung der Schreibfeder auf dem Messstreifen der Eigenverbrauch zu groß ist und andererseits mit einem Messwerk nur eine unterbrechungslose Messlinie aufgezeichnet werden kann.
Tintenschreiber Form RM
Die Tintenschreiber der Form RM (Exponat) werden als Strom-, Spannungs- und Leistungsmesser für Gleich- und Wechselstrom hergestellt. Die Messwerke zeichnen sich durch hohe Drehmomente bei geringem Eigenverbrauch aus. Die Abweichung in der Aufzeichnung der zu messenden elektrischen Größen liegen innerhalb +/- 2% vom Skalenendwert. Bei guter Wartung der Schreibeinrichtung lässt sich im Betrieb die Messgenauigkeit wesentlich steigern und der Wert +/- 1% erreichen.
Die Aufzeichnung erfolgt in rechtwinkligen, geradlinigen Koordinaten auf einem Messstreifen von 70 mm nutzbarer Schreibbreite. Die geradlinige rechtwinklige Aufzeichnung wird dadurch erreicht, dass der Papierstreifen über eine zur Systemachse konzentrisch gebogene Schreibplatte gezogen wird. Diese Anordnung hat gegenüber Ausführungen mit mechanischer Gradführung den Vorzug, dass das Messwerk selbst nicht zusätzlich belastet wird, sondern das vom Messkreis unabhängige Vorschubwerk die erforderliche Mehrarbeit leistet.
Durch die Verwendung einer neuen Schreibfeder (siehe Bild) ist die Betriebssicherheit der Schreibeinrichtung wesentlich gesteigert. An Stelle des Kapillar-Röhrchens ist eine ziehfederartige Tintenführung vorgesehen, die die Tinte mit Sicherheit aus dem Behälter an den Messstreifen saugt.
Zum Vorschub des Messstreifens dient ein Präzisions-Uhrwerk mit Handaufzug, das bei einer der normalen Ablaufgeschwindigkeiten von 20, 30, 60, 120 oder 240 mm/h eine Gangdauer von etwa 8 Tagen hat. Ein besonderer Vorzug der neuen Instrumente besteht darin, dass die Ablaufgeschwindigkeit des Messstreifens nachträglich in einfacher Weise geändert werden kann. Durch Auswechseln der an der Frontplatte befindlichen, leicht zugänglichen Übersetzungsräder kann jeder der vorgenannten Vorschübe zwischen 20 und 240 mm/h erreicht werden.
Die Papierführung ist so durchgebildet, dass bei geschlossenem, in Betrieb befindlichem Instrument 220mm des beschriebenen Messstreifens sichtbar sind. Hierdurch ist eine schnelle Übersicht über die einzelnen Betriebsgrößen auch für die schon vergangenen Stunden möglich, ohne dass erst das Gerät geöffnet und der bereits von der Aufwickelvorrichtung aufgenommene Messstreifen abgezogen werden muss.
Die automatische Aufwickelvorrichtung für registrierende Instrumente Form RM weicht von den bisher gebräuchlichen Ausführungen ab. Zur Vereinfachung der gesamten Vorrichtung ist das Antriebswerk für die Aufwickelrolle in diese selbst mit eingebaut. Die Bohrungen zum Einsetzen der Aufwickelvorrichtung sind bei allen Instrumenten Form RM bereits vorgesehen. Nachträgliche Anordnung oder Austausch vorhandener Vorrichtungen ist daher ohne weiteres möglich.
Die Gehäuse der Schalttafel-Instrumente sind staub-und spritzwasserdicht ausgeführt und zeichnen sich durch eine ruhige, gefällige Form aus. Die tragbaren Instrumente sind in verschließbare Holzkästen eingebaut.