Der Beginn - 1850-1900, Siemens & Halske
Auszüge aus "Katalog der Erzeugnisse der Firmen Siemens & Halske und Siemens-Schuckertwerke im Deutschen Museum zu München." Exponate, die sich auch in meiner Sammlung befinden, sind grün eingefärbt.
Vorwort
Mitte des Jahres 1903 wurde unter dem Protektorat Seiner Kgl. Hoheit des Prinzen Ludwig von Bayern das Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik in München gegründet, in dem der Einfluss der wissenschaftlichen Forschungen auf die Technik gezeigt und in dem die historische Entwicklung der verschiedenen Industriezweige in möglichst anschaulicher Weise durch typische Meisterwerke dargestellt werden sollte.
Bereits vor der Verwirklichung des Gedankens hatte der Schöpfer und Leiter des Museums, Baurat Dr. Oscar v. Miller die Zusicherung des Geheimrat Dr. Wilhelm v. Siemens gewonnen, seinerseits tatkräftig und der Bedeutung der Firmen des Siemens-Konzerns entsprechend an der Ausgestaltung des Museums mitzuwirken. Zu diesem Zwecke veranlasste Wilhelm v. Siemens, der die auf ihn gefallene Wahl zum ersten Vorsitzenden des Vorstandsrates des Museums angenommen hatte, die Firmen Siemens & Halske und Siemens- Schuckertwerke, aus ihren Beständen historischer Apparate und Maschinen eine derartige Auswahl für das Münchener Museum zu treffen, die geeignet sei, ihre wichtigsten Erfindungen vorzuführen und ihren Anteil an der Entwicklung der Elektrotechnik zu veranschaulichen.
Diesem Programm entsprechend wurden nun aus den in den einzelnen Werken der genannten Finnen aufbewahrten Apparaten die passendsten ausgesucht und im Laufe der Jahre 1905 und 1906 dem Münchener Museum, das jetzt den Namen „Deutsches Museum“ erhalten hat, überwiesen, wo sie in verschiedenen Gruppen Aufstellung finden.
In dem vorliegenden Katalog sind die einzelnen, dem Deutschen Museum überwiesenen Gegenstände aufgeführt, bei jedem das Wissenswerteste kurz erwähnt und auf die betreffende Literatur hingewiesen. Wo die Beschaffung und Aufstellung eines Gegenstandes nicht angängig war, sind Zeichnungen bzw. Photographien an seine Stelle getreten, ebenfalls mit kurzer Beschreibung und Literaturnachweisen versehen.
Der Katalog bietet somit ein gedrängtes charakteristisches Bild von dem Anteil, den die Firmen des Siemens-Konzerns an der Entwicklung der Elektrotechnik genommen haben, ein Bild, das auch manchem, der das Deutsche Museum nicht besuchen kann, willkommen sein dürfte.
Berlin , im September 1906.
Nr. 75
Universal-Galvanometer von Werner v. Siemens
Das Universal-Galvanometer wurde im Jahre 1868 konstruiert und war ursprünglich für Telegraphen-Techniker bestimmt. Es stellt ein kompendiöses Instrument dar, geeignet für alle galvanischen Messungen und besteht aus einem empfindlichen Nadel-Galvanometer, das mit einer Wheatstone’schen Brücke verbunden ist. Der Brückendraht ist kreisförmig am Rande einer Schieferscheibe angeordnet. Als Zubehör dient ein Nebenschluß zur Verminderung der Galvanometer-Empfindlichkeit auf 1/10, 1/100, 1/1000 sowie ein Nebenschlußstöpsel zur Herabsetzung des kleinsten Vergleichswiderstandes von 10 Ohm auf 1 Ohm.
Das Instrument wurde bis zum Jahr 1900 geliefert.
Nr. 76
Apparat zur Bestimmung der Leitfähigkeit von Metalldrähten.
Der Apparat ist eine Wheatstone’sche Brücke, bei der als Galvanometer eine Abänderung des älteren Universal-Galvanometers Nr. 75 benutzt ist, dessen Meßdraht zwei anliegende Seiten der Brückenanordnung darstellt, während ein Normaldraht aus Kupfer und der zu messende Draht die beiden anderen Seiten bilden. Das Instrument ist bei Messungen an Drähten von 0,5— 1 mm Durchmesser zu verwenden. Die Leitungsfähigkeit des Kupfers läßt sich aus der Ablesung am Meßdraht und aus dem Gewicht des zu prüfenden ausgespannten Kupferdrahtes, der nach erfolgter Messung an der Eintrittsstelle zu den Klemmen abgeschnitten wird, mit Hilfe einer, jedem Apparat beigegebenen Tabelle entnehmen.
Das Instrument wurde bei Herstellung der unterirdischen Telegraphenleitungen der Reichspost vielfach zur Bestimmung der Güte des Leitungsmaterials verwendet und in den Jahren 1879 bis 1900 geliefert.
Nr. 77
Große Meßbrucke mit ausgespanntem Draht.
Der Apparat hat jahrelang zur Vergleichung der Siemens’schen Normal-Einheiten gedient und wurde von Werner Siemens persönlich bei seinen Arbeiten benutzt. Die Meßbrücke besitzt einen ausgespannten, etwa zwei Meter langen Meßdraht, einen Quecksilberumschalter zum Vertauschen der beiden Drahthälften und einen auf der Skala verschiebbaren, mit Feinstellung versehenen Kontaktschlitten mit Index.
Der Apparat wurde 1879 konstruiert und bis 1890 geliefert.
Nr. 78
Große Telephon-Meßbrücke von O . Frölich.
Der Apparat besitzt eine Schieferplatte mit Meßdraht und Teilung. Im Deckel des Kastens ist ein Kontaktrad-Unterbrecher untergebracht zur Erzeugung eines intermittierenden Gleichstromes. Als Nullinstrument dienen zwei dem Apparat beigegebene Telephone. Das Instrument unterscheidet sich von ähnlichen, gleichem Zweck dienenden Apparaten dadurch, daß nicht Wechselstrom sondern Gleichstrom zur Messung benutzt wird; es wurde vorbildlich für Telephon-Meßbrücken einfacherer Konstruktion, die vielfach von Militärbehörden und Privaten zur Prüfung von Blitzableiter-Anlagen und zur Bestimmung von Erdausbreitungswiderständen benutzt werden.
Der Apparat wurde von 1890 bis 1892 gebaut.
Nr. 79
Tangentenbussole nach Gaugain.
Der Apparat besitzt eine Magnetnadel in besonderem Gehäuse. Die Drahtwindungen, welche die Ablenkungen dieser Nadel hervorrufen sollen, sind seitwärts kreisförmig so angeordnet, daß der Durchmesser jeder Windung gleich der vierfachen Entfernung derselben vom Mittelpunkt der Nadel ist. Die Nadelablenkung erfolgt nach dem Tangentengesetz.
Die Tangentenbussole wurde in den Jahren 1867 bis 1894 geliefert.
Nr. 80
Differential-Galvanometer und Sinusbussole.
Das Instrument besitzt eine Magnetnadel mit Zeiger, der über einer Skala schwingt, und eine in zwei Abteilungen getrennte Wicklung; die Abteilungen können beliebig eingeschaltet werden. Der Galvanometerrahmen ist in einem besonderen Gehäuse horizontal drehbar angeordnet und seine Drehung kann an einem äußeren Teilkreise abgelesen werden. Der Sinus des Drehungswinkels ist der Stromstärke proportional. Bemerkt sei, daß das Instrument in den Werkstätten von Siemens & Halske von Arnold v. Siemens, dem jetzigen Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Siemens & Halske A.-G., im Jahre 1873 persönlich angefertigt ist.
Die Sinusbussole wurde in den Jahren 1870 bis 1895 geliefert.
Nr. 81
Aperiodisches Spiegel-Galvanometer von Werner v. Siemens.
Das im Jahre 1873 konstruierte Instrument besitzt einen schweren Glockenmagneten, der zur Erzielung starker Dämpfung in einem kugelförmigen Kupferkörper schwingt. Die Ablenkungen des Glockenmagneten werden durch den, in verschiebbar eingerichteten Spulen fließenden Strom hervorgerufen; sie wurden mittels besonderer Ablesevorrichtungen beobachtet. Bei diesem Galvanometer, das nächst dem Thomson’schen eines der ersten Spiegel-Galvanometer war, kam zuerst der von Werner Siemens angegebene Glockenmagnet zur Anwendung.
Das Instrument wurde bis 1892 geliefert.
Nr. 82
Tragbares Spiegel-Galvanometer nach W. Thomson mit objektiver Ablesung.
Der Apparat ist für rasche Aufstellung und als tragbares Instrument zur Verwertung unter schwierigeren Bedingungen, so z. B. zur Verwendung auf Schiffen, im Jahre 1876 konstruiert. Das Galvanometer besitzt nur eine Drahtrolle, in deren Mitte ein Kupferstück einschiebbar angeordnet ist, das den zwischen Coconfäden hängenden, zugleich als Spiegel dienenden Magneten enthält. Der aus einem Lichtspalt durch eine Linse austretende Lichtstrahl wurde durch ein Glasprisma auf den Spiegel geworfen und der reflektierte Strahl auf einer besonderen Skala beobachtet. Zur Veränderung der Empfindlichkeit in ziemlich weiten Grenzen dient ein über der Drahtrolle angebrachter, auf einer Messingstange verschiebbarer Richtmagnet. Es ist auf möglichst geringe Raumbeanspruchung Gewicht gelegt.
Der Apparat wurde von 1876 bis 1893 geliefert.
Nr. 83
Torsions-Galvanometer für Gleichstrom (ältere Ausführung) von O. Frölich.
Dieses 1879 konstruierte Instrument ist einer der ersten technischen Meßapparate gewesen, mit dem man Messungen von Gleichstrom in Volt und Ampere in einfacher Weise und doch mit großer Genauigkeit ausführen konnte. Das Torsions-Galvanometer besteht aus einem an Spiralfeder und Seidenfaden aufgehängten Siemens-Glockenmagneten, auf den zwei Stromspulen wirken. Das Instrument hat eine Gradteilung auf Glas, auf welcher der Torsionswinkel proportional der zu messenden Spannung abgelesen wird. Spannungen von 0,01 bis 10 Volt sind direkt meßbar, doch ist der Meßbereich durch Vorschalten von Widerstand beliebig ausdehnbar.
Nr. 84 - Nr. 86
Torsions-Galvanometer für Gleichstrom (spätere Ausführung) mit Vorschaltwiderstand und Nebenschluß von O. Frölich.
Das Instrument weicht nur in Einzelheiten von dem unter Nr. 83 aufgeführten Galvanometer ab. Es ist zwischen zwei mit Draht bewickelten, senkrecht aufgestellten Rahmen von 1 Ohm Widerstand ein Siemens-Glockenmagnet an Faden und Torsionsfeder aufgehängt. Der Magnet wird durch Luftdämpfung (Glimmerflügel zwischen festen Flächen) rasch beruhigt. Der Torsionswinkel ist proportional der zu messenden Spannung. Direkt meßbar sind mit dem Instrument: Spannungen von 0,001 bis 0,17 Volt und Ströme von 0,001 bis 0,17 Amp.; durch Hinzunahme des Vorschaltwiderstandes wird der Meßbereich bis auf 1,7 bezw. 17 bezw. 170 bezw. 1700 Volt erweitert, durch Hinzunahme des Nebenschlußwiderstandes von 1/9 Ohm bis auf 1,7 Amp. Andere Nebenschlüsse ermöglichen, den Meßbereich bis auf 1700 Amp. zu erweitern. Überholt wurden diese von 1880 1898 gebauten Instrumente erst durch diejenigen der Type Deprez-d’Arsonval mit direkter Ablesung (siehe Nr. 120 - 124).
Nr. 87
Elektrodynamometer für Strommessungen für Gleich- und Wechselstrom von Werner v. Siemens.
Das Instrument ist im wesentlichen ein Weber’sches Dynamometer, bestehend aus einer inneren festen und einer äußeren beweglichen Spule mit nur einer Windung. Die Kontakte, die der beweglichen Windung den Strom zuführen, sind Quecksilberkontakte. Es sind zwei verschiedene innere Spulen angebracht, die eine von wenigen Windungen dicken Drahtes für stärkere, die andere von mehreren Windungen dünnen Drahtes für schwächere Ströme. Die bewegliche Spule ist an Seidenfaden und Torsionsfeder aufgehängt. Die Messung erfolgt durch Torsion der Spiralfeder. Der Torsionswinkel ist proportional dem Quadrat der Stromstärke.
Dieses Instrument wurde in den Jahren 1878 bis 1901 in zwei verschiedenen Größen gebaut.
Nr. 88
Astatisches Elektrodynamometer für Spannungsmessungen von H. Görges .
Das Elektrodynamometer besitzt ein festes und ein bewegliches Spulenpaar; die zylindrisch geformten beweglichen Spulen umschließen die ovalen festen Spulen, so daß die Windungsebenen beider Spulensysteme zu einander senkrecht stehen. Der Aufbau des Instrumentes ist im übrigen dem des Torsions-Galvanometers (Nr. 83) ganz ähnlich. Die Windungen sämtlicher Spulen sind hintereinander geschaltet. Die Windungszahlen und die Stromrichtung der beweglichen Spulen sind so gewählt, daß ihre magnetische Wirkung gleich, aber entgegengesetzt gerichtet ist. Diese beiden Spulenpaare bilden deshalb ein astatisches System, so daß äußere Magnetfelder keinen störenden Einfluß auf die Angaben des Instruments ausüben können. Unterhalb der Grundplatte ist ein Vorschaltwiderstand eingebaut, um das Instrument mit verschiedenen Empfindlichkeiten verwenden zu können.
Diese Dynamometer wurden von 1887 bis 1900 gebaut.
Nr. 89
Spiegel-Elektrodynamometer für schwache Ströme von O . Frölich.
Das Instrument besitzt eine kugelförmige, bewegliche und zwei feststehende Spulen und ist mit Wasserdämpfung und Planspiegel ausgerüstet. Es dient für alle Strom-, Spannungs- und Leistungsmessungen bei Gleich- und Wechselstrom. In neuerer Ausführung ist das Instrument wirbelstromfrei aufgebaut und besitzt statt der Wasserdämpfung eine einwandsfreie Luftdämpfung. Bei etwa 150 Ohm Widerstand jeder festen und der beweglichen Spule und bei Hintereinanderschaltung sämtlicher Spulen gibt das Instrument bei 1 Milliampere etwa 300 Skalenteile-Ausschlag bei 1 Meter Skalenabstand. Es lassen sich mit ihm die durch Singen oder lautes Sprechen erzeugten Telephonströme nachweisen.
Instrumente dieser Konstruktion wurden von 1880 bis 1896 gebaut.
Nr. 90
Torsions-Elektrodynamometer für Leistungsmessungen.
Das im Jahre 1890 konstruierte Instrument besitzt, ähnlich wie das unter Nr. 87 aufgeführte Elektrodynamometer, eine bewegliche und eine feststehende Spule, deren Windungsebenen senkrecht zueinander angeordnet sind. Die feststehende Spule wird vom Hauptstrom durchflossen, während die bewegliche Spule einen der Spannung entsprechenden Strom führt. Das Instrument ist mit einer Wasserdämpfung versehen. Die durch die Stromwirkung abgelenkte bewegliche Spule wird mittels Torsionsfeder in die Ruhelage zurückgeführt und der Torsionswinkel durch Zeigerablesung bestimmt.
Diese Instrumente wurden bis 1903 geliefert.
Nr. 91
Spiegel-Galvanometer nach W. Thomson.
Das Instrument besitzt ein sehr leichtes astatisches Magnetsystem aus Stahllamellen, Glimmerflügel als Luftdämpfung und vier feststehende Spulen, die durch geeignete Klemmenanordnung auf der Grundplatte beliebig hintereinander oder parallel geschaltet werden können. Zwei auf der oberen Gehäuseplatte angebrachte Richtmagnete lassen sich sowohl einzeln an einer Stange von Hand verschieben, als auch durch Mikrometerschraube mit Feinstellung drehen. Diese Type stellte seiner Zeit das empfindlichste Instrument dar und wurde hauptsächlich von der Reichspost vom Jahre 1881 an verwendet.
Das Instrument wurde bis zum Jahr 1900 geliefert.
Nr. 92
Strecken-Galvanometer.
Das Strecken-Galvanometer, das namentlich für Messungen an Kabeln auf der Strecke bestimmt war, besitzt ein astatisches Magnetsystem mit Glockenmagneten, Planspiegel, Arretierung, Richtmagnete mit Zahntriebeinstellung und ist auf Messingdreifuß montiert. Die an der oberen Messinghülse angebrachte Kompensations-Einrichtung wurde im Jahre 1897 zum Schutze des Instrumentes gegen magnetische Störungen konstruiert.
Diese Galvanometer wurden von 1877 bis 1901 geliefert.
Nr. 93
Schiffs-Galvanometer.
Dieses im Jahre 1879 konstruierte Spiegel-Galvanometer besitzt ein bifilar aufgehängtes schwingendes Magnetsystem und vier Spulen. Das Galvanometer ist in einem starken Eisenpanzer zum Schutze gegen magnetische Störungen montiert. Von außen drehbare Richtmagnete innerhalb des Panzers dienen dazu, die Astasierung und Empfindlichkeit einzustellen.
Das Instrument wurde bis zum Jahr 1895 geliefert.
Nr. 94
Kugelpanzer-Galvanometer.
Das Instrument ist durch eine dreifache Panzerung gegen äußere Störungen elektrischer und magnetischer Natur geschützt. Es besitzt feststehende Wicklung, sowie ein äußerst leichtes schwingendes Magnetsystem und eine äußerst große Empfindlichkeit. Die Konstrukteure sind G. du Bois und H. Rubens, die Ausführung hat die Firma Siemens & Halske seit 1898 übernommen.
Nr. 95
Spiegel-Galvanometer nach Deprez-d’Arsonval.
Das Instrument ist mit feststehendem Magnetsystem und beweglicher, an Metallfäden hängender Spule ausgerüstet. Die Ablenkungen des mit der Spule verbundenen Spiegels sind infolge eines vollständig homogenen Magnetfeldes in weiten Grenzen proportional dem durch die Spule gesandten Strome und werden mittels besonderer Ablesevorrichtungen (Meßlaternen) beobachtet.
Das Spiegel-Galvanometer wird seit 1896 gebaut.
Nr. 96
Neueres Universal-Galvanometer.
Dieses Universal-Galvanometer von A. Raps ist aus dem älteren Universal-Galvanometer von Werner Siemens (Nr. 75) entstanden und stellt eine Verbindung des Siemens & Halske’schen Präzisions-Milli-Volt- u. Amperemeters (Nr. 120) mit einer Wheatstone'schen Brücke dar, deren Brückendraht kreisförmig am Rande einer Schieferscheibe angeordnet ist. Die Vergleichswiderstände: 1,10,100,1000 Ohm sind als Stöpsel widerstände untergebracht und können zugleich als Vorschaltwiderstände für Spannungsmessungen bis 150 Volt verwendet werden. Das Instrument gestattet direkte Ablesungen von Strom-, Spannungs- und Widerstandswerten. Die für die Messungen notwendigen Schaltungen sind auf der Deckplatte eingeätzt.
Dieses Instrument wird seit 1897 geliefert.
Nr. 97
Universal-Meßinstrument für Telegraphen- und Telephonleitungen.
Das Instrument ist nach Angaben des Kaiserlichen Telegraphen-Versuchsamts (Prof. Dr. Breisig) von Siemens & Halske konstruiert und dient zur Vornahme der im Telegraphen- und Telephonbetriebe hauptsächlich vorkommenden Messungen. Es enthält eine vor dem eigentlichen Meßinstrument angebrachte Hartgummiplatte mit Schalteinrichtung aus Kurbel- und Stöpselschaltern bestehend, durch die sich die bei den verschiedenen Messungen notwendigen Schaltungen schnell und sicher ausführen lassen. Der in einem besonderen Kasten angebrachte Zusatzwiderstand dient zur Erweiterung der Meßbereiche und zum Prüfen einzelner Elemente und ganzer Batterien.
Das Instrument wird seit 1901 geliefert.
Nr. 98
Kabelmeßschaltung zur Ausführung von Isolations- und Kapazitätsmessungen.
Mit dem Apparat wird ein Strecken-Galvanometer Nr. 92 verwendet. Die Schaltung enthält einen Nebenschluß für das Galvanometer, um die Empfindlichkeit desselben von 1 auf 1/10000 in Stufen zu vermindern, ferner einen Kondensator von 1 Mikrofarad, einen Widerstand von 100000 Ohm als Vergleichswiderstand und mehrere Schalter. Der Apparat diente zu Isolations- und Ladungsmessungen bei Herstellung der ersten größeren unterirdischen Telegraphenkabellinien im Deutschen Reiche und ist in seiner Zusammenstellung vorbildlich für alle derartigen Meßschaltungen geworden.
Kabelmeßschaltungen dieser Art wurden von 1888 bis 1902 geliefert.
Nr. 99 - Nr. 100
Strom- und Spannungszeiger für Gleichstrom von F. Uppenborn.
Die Strom- und Spannungszeiger, System Uppenborn, waren die ersten Instrumente, die es ermöglichten, Stromstärke und Spannung in elektrischen Beleuchtungsanlagen direkt abzulesen. Vor einem Elektromagnet ist ein Eisenkörper oder eine Eisenscheibe exzentrisch auf Schneiden gelagert; als Gegenkraft ist die Schwerkraft benutzt. Der Eisenkörper bezw. die Eisenscheibe sucht sich im magnetischen Felde stets so zu stellen, daß die elektromagnetische Anziehungskraft und die Schwerkraft im Gleichgewicht sind. Es wird demnach einem bestimmten Strom stets ein und dieselbe Stellung des Eisenkörpers entsprechen, die durch einen mit ihm verbundenen Zeiger an einer Skala abgelesen werden kann. Die Eichung des Instrumentes erfolgte empirisch.
Die Strom- und Spannungszeiger, System Uppenborn, wurden in den Jahren
1881 bis 1884 in der Werkstätte von S. Schuckert, Nürnberg, nach den Angaben Uppenborns
hergestellt.
Nr. 101
Spannungszeiger für Gleichstrom von C. Hoffmann.
Auf der oberen Polfläche eines stabförmigen Elektromagneten schwingt auf einer Schneide der Anker, der durch ein Gewicht ausbalanziert ist. Je stärker der Elektromagnet magnetisiert wird, um so mehr wird der Anker vom gleichnamig magnetisierten Polkopf abgestoßen. Ein kleiner permanenter Magnet arretiert den Zeiger bei verkehrter Stromrichtung.
Das Instrument wurde in zwei verschiedenen Größen als Spannungs- und als Stromzeiger in den Jahren 1882 bis 1886 gebaut.
Nr. 102
Stromzeiger.
In eine dicke Kupferwindung taucht ein ringförmiges, um seinen Mittelpunkt drehbares Eisensegment ein, das durch ein Gegengewicht aus der Spule entfernt wird. Der mit der Drehachse verbundene Zeiger schwingt vor der gleichmäßig geteilten Skala und zeigt auf derselben die bei der Justierung empirisch festgestellten Werte der Stromstärke in Ampere an. Eine Arretierungsvorrichtung ermöglicht, den Zeiger auf Null zurückzuführen und den Ausschlag nach Wiederfreilassen des Zeigers nachzuprüfen.
Diese Instrumente wurden in den Jahren 1887 bis 1895 in zwei verschiedenen Größen gebaut.
Nr. 103
Spannungszeiger.
Das Instrument besteht im wesentlichen aus einer dünndrähtigen Spule, in die zwei weiche Eisenstäbchen hineinragen und je nach der Größe der Spannung mehr oder weniger hineingezogen werden. Diese Bewegung wird mittels Hebel auf einen Zeiger übertragen, der auf einer Skala die Spannung direkt in Volt anzeigt.
Dieses Instrument wurde in den Jahren 1887 bis 1895 in zwei verschiedenen Größen gebaut.
Nr. 104
Stromzeiger.
Nach demselben Prinzip wie bei dem Spannungszeiger Nr. 103 wurden unter entsprechender Gestaltung der Wicklung auch Stromzeiger gebaut. Später erfuhr die Konstruktion eine Reihe von Abänderungen. Man benutzte nur noch ein Eisenstäbchen und gestaltete die Übertragung seiner Bewegung auf den Zeiger einfacher.
Dieses Instrument wurde in den Jahren 1887 bis 1899 in zwei verschiedenen Größen gebaut.
Nr. 105
Stromzeiger mit Ausschlag nach zwei Seiten von A. Koepsel.
Diese Instrumente verdanken ihre Entstehung dem Bedürfnisse, in Akkumulatorenanlagen nicht nur jederzeit die Stromstärke genau ablesen, sondern auch erkennen zu können, ob die Akkumulatoren gerade geladen oder entladen werden. Ursprünglich dienten dazu Apparate mit zwei permanenten, astatisch angeordneten Magnetnadeln, um die der Strom in einer entsprechend geformten Kupferschiene geführt wurde. Später ersetzte man jene Nadeln durch solche aus weichem Eisen, die von zwei astatischen permanenten Hufeisenmagnetsystemen magnetisch induziert wurden. Letztere erhielten innerhalb der Kupferleiter eine derartige Lage, daß der sie durchfließende Strom ihren Magnetismus und mithin auch denjenigen der Nadeln praktisch ungeändert ließ.
Diese Instrumente wurden von 1893 bis 1897 geliefert.
Nr. 106
Ferraris-Stromzeiger für Wechselstrom von F. Schrottke.
Der Ferraris-Stromzeiger ist nach dem Drehfeldprinzip gebaut, indem ein durch zwei in der Phase verschobene Ströme gebildetes Drehfeld auf eine Aluminiumtrommel wirkt, deren Achse den Zeigerträgt. Das Instrument bildete den Ausgangspunkt der späteren Fabrikation verschiedener Zeigerinstrumente, in etwas veränderter Konstruktion nach dem Ferraris sehen Prinzip, wie Ferraris - Spannungs - und Leistungszeiger.
Der Ferraris-Stromzeiger wird seit 1899 gebaut.
Nr. 107
Spannungszeiger mit magnetischer Dämpfung.
Die unter Nr. 99 und 100 erwähnte Anordnung von Uppenborn wurde Mitte der 90 er Jahre von Siemens & Halske in veränderter Weise wieder aufgenommen. Es wurde der Elektromagnet durch ein Solenoid ohne Eisen mit ganz schmaler Windungsfläche ersetzt. In diese wurde ein exzentrisch in Spitzen gelagertes dünnes Eisenscheibchen besonderer Gestalt durch die Wirkung des Stromes hineingezogen. Ein mit diesem Scheibchen auf gleicher Achse befindlicher leichter Zeiger gestattete an einer empirisch hergestellten Skala die Ablesung der dem Zeigerausschlag entsprechenden elektrischen Größen. Auf der Zeigerachse befand sich ferner noch ein Aluminiumflügel, der sich bei der Zeigerbewegung zwischen den Polen eines Stahlmagneten bewegte. Hierdurch wurde bewirkt, daß die Zeigereinstellungen nahezu aperiodisch erfolgten.
Spannungszeiger dieser Konstruktion wurden in den Jahren 1895 bis 1898 gebaut.
Nr. 108
Spannungszeiger mit Luftdämpfung.
Vom Jahre 1898 an wurde bei dem unter Nr. 107 angeführten Spannungszeiger die magnetische Dämpfung durch eine Luftdämpfung (nach A. Raps) ersetzt. Diese besteht aus einer Scheibe, die sich in einem kreisförmig gebogenen Rohre mit stets gleichbleibendem Abstande von dessen Wänden bewegt. Um zu verhindern, daß die Angaben dieser Instrumente durch benachbarte fremde magnetische Felder gefälscht werden, ist die wirksame Spule auf einer Eisenplatte befestigt und von einem Bügel aus dem gleichen Materiale umschlossen.
Die Spannungszeiger mit Luftdämpfung werden seit 1898 gebaut, nachdem sie einige konstruktive Abänderungen erfahren haben.
Nr. 109
Stromzeiger mit Luftdämpfung.
Die unter Nr. 108 aufgeführten Instrumente wurden auch als Stromzeiger verwendet, indem man die Wicklung passend wählte.
Die Apparate werden seit 1898 in drei verschiedenen Größen gebaut.
Nr. 110
Spannungszeiger mit Luftdämpfung von Schuckert.
Auch die E.-A. vorm. Schuckert & Co. brachte von 1900 an eine dem in Nr. 108 beschriebenen Spannungszeiger mit Luftdämpfung ähnliche Konstruktion auf den Markt, die gleichfalls eine Weiterbildung des Uppenborn’schen Apparates, unter Berücksichtigung der vorerwähnten Punkte ist. Die Luftdämpfung des Instruments besteht aus einem auf der Achse befindlichen Flügel, der sich in einer enganschließenden Kammer bewegt.
Diese Spannungszeiger mit Luftdämpfung wurden bis zum Jahre 1904 gebaut.
Nr. 111 - Nr. 112
Spannungszeiger mit großer Skala nebst Kontaktgeber von Wilh . v. Siemens.
Der vom Elektrizitätswerk Darmstadt überlassene Kontaktgeber besteht im wesentlichen aus einem dünndrähtigen Elektromagnet, um den ein ringförmiger Eisenanker schwingt. Mit dem Anker ist eine Kontaktzunge verbunden, die zwischen zwei festen Kontakten sich bewegt; sie berührt den oberen Kontakt, wenn der Strom im Elektromagneten zu schwach, den unteren, wenn er zu stark ist.
Der vom Elektrizitätswerk Mülhausen i. E. überlassene Spannungszeiger enthält ein Relais, das vom Kontaktgeber beeinflußt wird, zwei Solenoide, die abwechselnd durch das Relais kurz geschlossen werden können, und einen Stufenwiderstand. Letzterer wird durch die beiden Eisenkerne, die durch eine Schnur verbunden sind, bewegt und schaltet in den Stromkreis des Elektromagneten solange Widerstand ein, bis die normale Stromstärke wieder hergestellt ist und die Kontaktzunge zwischen den beiden Kontakten spielt. Mit der Achse des Stufenwiderstandes ist ein Zeiger verbunden, der auf einer großen Skala die Spannung in Volt anzeigt.
Der Apparat wurde im Jahre 1887 hergestellt.
Nr. 113
Stromzeiger von G . Hummel.
Der Stromzeiger, System Hummel, besteht aus einer zylindrisch gebogenen Drahtspule, in deren Innerm ein dünnes Eisenblech mit einem Zeiger beweglich zwischen Spitzen gelagert ist. Wird die Spule vom Strom durchflossen, so wird in ihrem Hohlraum ein Feld erzeugt, das an den Wandungen am stärksten, gegen die Mitte zu am schwächsten ist. Das Eisenblech wird deshalb kräftig gegen die Wandungen der Spule hingezogen und nimmt den Zeiger mit. Die Größe seines Ausschlages ist ein Maß für die Stärke des Stromes. Der Apparat zeichnet sich vor älteren Konstruktionen durch seine größere Genauigkeit und Unveränderlichkeit in den Angaben und durch seine Einfachheit aus.
Der Apparat wurde nach den Angaben Hümmels seit dem Jahre 1884 in der S. Schuckert'schen Werkstätte gebaut und später von der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vormals Schlickert & Co., für Stromstärken bis 4000 Amp. und mit entsprechender Änderung der Wicklung auch als Spannungszeiger für Spannungen bis 3000 Volt hergestellt, ln etwas abgeänderter Form wurde er bis 1903 geliefert.
Nr. 114
Stromindicator mit Sicherung und Ausschalter von H. Bohm .
Der Apparat besteht im wesentlichen aus einem Elektromagnet, vor dem ein drehbar gelagerter Anker schwingen kann. Ist der Elektromagnet stromlos, so verschwindet der rot angestrichene Anker hinter einem Schirm, erscheint aber, wenn der Strom den Elektromagneten umfließt. Der Apparat wird in Bogenlicht-Stromkreise eingeschaltet und läßt erkennen, ob die betreffende Bogenlampe richtig funktioniert. Der Apparat ist noch mit einer Bleisicherung und einem Momentschalter versehen.
Der Apparat wurde in den Jahren 1886 bis 1903 gebaut.
Nr. 115
Steuerapparat von C. Hoffmann.
Der Steuerapparat besteht aus einem dünndrähtig bewickelten Elektromagneten, dessen Anker zwischen zwei Kontakten schwingen kann, und der bei zu hoher Spannung den inneren, bei zu niederer den äußeren Kontakt schließt. Der Apparat wird verwendet, um das unter Nr. 258 aufgeführte Klinkwerk zu steuern. Die Spule ist noch mit zwei Hilfswicklungen versehen, um den Kontaktdruck nach jeder Richtung hin zu vermehren.
Der Apparat wird seit 1890 gebaut und in verbesserter Form mit elektrischer Dämpfungsvorrichtung seit 1892 geliefert.
Nr. 116
Spannungswecker von C. Hoffmann.
Der Apparat besteht, ähnlich wie bei dem Steuerapparat Nr. 115, aus einem Relais, das zwei elektrische Wecker mit verschieden abgestimmten Glocken in Tätigkeit setzt. Bei zu großer Spannung ertönt die große, bei zu kleiner Spannung ertönt die kleine Glocke.
Der Apparat wurde in den Jahren 1886 bis 1901 gebaut.
Nr. 117
Starkstromrelais für Gleichstrom.
Das Starkstromrelais dient dazu, in Gleichstrom-Anlagen das Eintreten von Stromüberlastungen anzuzeigen. Es besteht im wesentlichen aus einer Starkstromspule, die von dem zu überwachenden Strom durchflossen wird und eine leichte Eisenröhre enthält, die in das Innere der Spule hineingezogen wird, sobald die Stromstärke eine bestimmte Größe (hier 120 Ampere) überschreitet. Hierbei wird eine Klinke ausgelöst, die eine Klappe nach vorn fallen läßt und dabei zwei Plättchen überbrückt, um einen Signalapparat einzuschalten, der die Stromstärke noch besonders anzeigt. Das nach Angaben von Prof. H. Berg, Stuttgart, konstruierte Starkstromrelais wurde von der E.-A. vormals Schuckert & Co. in den Jahren 1894 bis 1902 hergestellt.
Nr. 118
Isolationsprüfer von Herrn. Meyer.
Der Apparat besteht aus einem kleinen Magnetinduktor, der durch eine Handkurbel in Tätigkeit gesetzt wird, und einem kleinen Vertikal-Galvanoskop, dessen Zeiger vor einer nach Widerstandseinheiten geteilten Skala spielt. Es war dies s. Zt. das erste Meßinstrument für Monteure zur Prüfung von Leitungen auf Isolation und Erdschluß.
Dieser Apparat wurde von 1886 bis 1899 gebaut.
Nr. 119
Isolationsprüfer mit Nadel-Galvanoskop.
Der für alle Nadel-Galvanoskope für Isolationsmessungen vorbildlich gewordene Isolationsprüfer besteht aus einem Nadel-Galvanoskop und einer Meßbatterie von Trockenelementen. Die Nadel zeigt eine Ablenkung entsprechend der Stärke des durch den Isolationswiderstand fließenden Stromes. Die Skala gibt direkt den Isolationswiderstand an.
Das Instrument wird seit 1893 geliefert.
Nr. 120
Präzisions-Milli-Volt- und Amperemeter für Gleichstrom.
Das Präzisions-Milli-Volt- und Amperemeter von 1 Ohm Widerstand hat eine in 150 Teile geteilte Skala, und zwar entspricht einem Teilstrich die Empfindlichkeit von 0,001 Ampere bezw. 0,001 Volt. Das Instrument gehört zur Klasse der Deprez d’Arsonval-Instrumente und hat den Vorzug der direkten Ablesung ohne Einstellung; es ist ein vollwertiger Ersatz des früheren Torsions-Galvanometers, (siehe Nr. 83), und dient in Verbindung mit passenden Nebenanschlüssen und Vorschaltwiderständen für alle Strom- und Spannungsmessungen.
Diese Instrumente werden seit 1894 geliefert.
Nr. 121
Präzisions-Isolationsmesser.
Das Instrument, das dem Deprez-d’Arsonval-Typus angehört, ist mit Voltskala und Ohmskala versehen. Besonders hervorzuheben ist die magnetische Nebenschließung, die auf den Vorschlag von Uppenborn angebracht ist und dazu dient, die Widerstandsskala auch für Meßspannungen, die von der normalen um 5% abweichen, direkt ablesbar zu machen.
Die Apparate werden seit 1895 angefertigt.
Nr. 122
Präzisions-Wattmeter für Gleich- und Wechselstrom.
Dieses Instrument ist nach rein elektrodynamometrischem Prinzip gebaut; es besitzt direkte Zeigerablesung, proportionale Skala und zeigt sowohl bei Gleichstrom, als auch bei Wechselstrom von beliebiger praktisch vorkommender Frequenz, Stromkurvenform, Phasenverschiebung und Spannung bei geringem Energieverbrauch die Leistung richtig an. Eine nahezu aperiodische Einstellung des Zeigers wird mittels einer durch D. R. P. geschützten Luftdämpfung erreicht.
Diese Präzisions-Wattmeter werden seit 1899 gebaut.
Nr. 123
Präzisions-Spannungszeiger für Gleich- und Wechselstrom.
Dieses Instrument hat direkte Zeigerablesung und ist nach rein elektrodynamometrischem Prinzip gebaut. Es besitzt ähnliche Vorzüge wie das Präzisions-Wattmeter (Nr. 122), hat jedoch keine vollkommen proportionale Skala. Durch geeignete Anordnung der Spulen ist indessen für den in Betracht kommenden Meßbereich möglichste Proportionalität der Skalenteile erreicht. Die Zeigereinstellung erfolgt ebenfalls aperiodisch. Das zur Wicklung der Spulen verwendete Widerstandsmaterial ist so gewählt, daß die Angaben des Instrumentes von der Temperatur seiner Umgebung und der Dauer der Einschaltung unabhängig sind.
Die Instrumente werden seit 1899 geliefert.
Nr. 124
Präzisions-Stromzeiger für Gleich- und Wechselstrom.
Das seit 1900 gebaute Instrument ist ebenfalls nach rein elektrodynamometrischem Prinzip gebaut, hat direkte Zeigerablesung und aperiodische Ein- Stellung des Zeigers. Durch geeignete Anordnung der Spulen, die in Parallelschaltung liegen, ist statt einer quadratischen Skala eine auf etwa dreiviertel ihrer Länge möglichst proportionale erreicht. Die Angaben des Instrumentes sind ebenfalls von der Temperatur seiner Umgebung und der Dauer der Einschaltung unabhängig; das Instrument besitzt zwei Meßbereiche, die mit besonderen Kontaktstöüseln eingeschaltet werden.
Nr. 125
Selen-Photometer von Werner v. Siemens.
Das Selen-Photometer beruht auf der Eigenschaft des Selens, bei Belichtung seinen elektrischen Widerstand zu ändern. Der die Selenzelle enthaltende Apparat wird abwechselnd auf eine normale Lichteinheit und die zu messende Lichtquelle gerichtet, während der jeweilig die Zelle durchfließende Strom beobachtet wird.
Der von 1877 bis 1890 gebaute Apparat bietet besonderes Interesse, weil die lichtempfindliche Eigenschaft des Selens neuerdings für viele andere wissenschaftliche und technische Zwecke, so namentlich für Licht-Telephonie verwendet wird.
Nr. 126
Hefner-Normallampe von F. v. Hefner-Alteneck.
Die Hefnerlampe besteht aus einem Gefäß zur Aufnahme des als Brennstoff dienenden Amylacetates, dem die Dochtführung enthaltenden Kopf und dem Dochtrohr. Zur genauen Bestimmung der Flammenhöhe sind der Lampe noch das Hefner’sche und Krüß’sche Flammenmaß beigegeben. Dieses Lichtmaß wird als Hefnerkerze (HK) bezeichnet und ist als Lichteinheit allgemein eingeführt worden.
Die Lampe wird seit 1882 gebaut.
Nr. 127
Riemendynamometer von F. v. Hefner-Alteneck.
Das Vemendynamometer besteht im wesentlichen aus sieben parallel zu einander liegenden kleinen Riemenscheiben, von denen sechs in einem Rahmengestell unveränderlich zu einander gelagert sind und die siebente, die größte, von einem beweglichen Rahmen getragen wird. Der Treibriemen wird, wie in der Figur angedeutet, durch das Dynamometer hindurchgeführt. Zur Aufhebung des größeren Drucks des gespannteren Riementeils dient eine Spiralfeder, durch die der bewegliche Rahmen in seine Mittelstellung zurückgeführt werden kann. Eine Dämpfungspumpe L beseitigt die heftigen Schwankungen der mittleren Riemenrolle und erleichtert dadurch die Einstellung auf die Marke m, auf der nach Spannen der Feder f der Zeiger einzuspielen hat, wenn ihre Spannung der Riemenspannungsdifferenz entspricht.
Diese Riemendynamometer wurden in den Jahren 1880 bis 1893 geliefert.
Nr. 128
Elektrizitätszähler von Werner v. Siemens.
Dieser 1886 konstruierte Elektrizitätszähler ist die Urtype der sogenannten Motorzähler. Die Umdrehungszahl des Motors ist proportional der ihn durchfließenden Stromstärke. Unter einem permanenten Hufeisenmagneten d befindet sich ein auf einer senkrechten Welle g sitzender Ringanker a, dem durch die Bürsten b ein gewisser Bruchteil des zu messenden Stromes zugeführt wird. Der Drehung des Motors entgegen wirkt eine magnetische Dämpfung, die für alle späteren Konstruktionen vorbildlich geworden ist. Zu diesem Zweck ist mit der Ankerwelle g ein kupferner Zylinder e verbunden, der sich innerhalb des Magnetfeldes dreht, das durch den Magnet und einen den Kupferzylinder e umschließenden festen Eisenzylinder f gebildet wird. Oberhalb des Magneten befindet sich das Zählwerk A, das mittels eines kleinen Schneckengetriebes von der senkrechten Ankerwelle g in Bewegung gesetzt wird.
Nr. 129
Wattstundenzähler für Gleichstrom von Werner v. Siemens.
Dieser Zähler beruht auf dem Prinzip der absatzweisen Zählung und besteht aus einem elektrischen Meßinstrument und einem Uhrwerk. Der Energiemesser besteht aus einer feststehenden Starkstromspule und einer innerhalb derselben beweglichen kleinen Schwachstromspule, mit der ein Zeiger und ein Flügel zur Dämpfung der Schwingungen des beweglichen Systems fest verbunden ist. Die Summierung der den Zeigerausschlägen entsprechenden Energiemengen geschieht ähnlich wie beim Alkoholmesser (siehe Nr. 148) durch die vom Uhrwerk alle 21/2 Minuten einem gekrümmten leichten Hebel erteilte Bewegung. Die Kurve dieses Hebels wird empirisch so gestaltet, daß Proportionalität der Drehungswinkel des Hebels mit der jeweiligen Energie vorhanden ist. Nach demselben Prinzip sind auch Amperestundenzähler gebaut worden. Bei diesen ist die Schwachstromspule durch ein Eisenstück ersetzt, das von einem permanenten Magneten polarisiert wird.
Zähler dieser Konstruktion wurden von 1892 bis 1899 geliefert.
Nr. 130
Elektrizitätszähler von G. Hummel.
Der Zähler, System Hummel, gehört zur Klasse der Motorzähler und war die erste Motorzähler-Konstruktion, die in Deutschland anfangs der neunziger Jahre fabrikationsmäßig hergestellt wurde. Der Apparat registriert vollständig selbsttätig. Das Triebwerk des Zählers besteht aus einem kleinen, eisenlosen Elektromotor, dessen Anker an der Verbrauchsspannung liegt; das Feld wird vom Verbrauchsst rom durchflossen. Eine auf der Motorachse sitzende Kupferscheibe rotiert am äußeren Umfang zwischen den Polen eines Elektromagneten und bremst dadurch die vom Motor geleistete Arbeit ab; sie verhindert auch gleichzeitig den Leerlauf. Um die Lager- und Kollektorreibung unschädlich zu machen, ist ein Hilfsfeld angeordnet, das ein Drehmoment gleich dieser mechanischen Reibung hervorbringt. Damit bleibt die Umdrehungszahl der Motorachse über den ganzen Meßbereich proportional der durchfließenden Stromstärke. Die Umdrehungen des Ankers werden durch Schnecke und Schneckenrad auf ein Zählwerk übertragen, aus dessen Zeigerstand der Verbrauch in Ampere-Stunden abgelesen werden kann.
Dieses nach den Angaben Hummels bei S. Schuckert konstruierte Zählermodell wurde bis zum Jahre 1894 in den verschiedensten Stromstärken und Spannungen hergestellt; später wurde das Modell etwas abgeändert.
Nr. 131
Wechselstrom-Motorzähler von C. Raab.
Der Wechselstrom-Motorzähler, System Raab, Modell R, gehört zu der Gruppe der Induktionszähler. Die alten Vertreter dieser Gattung konnten stets nur für eine bestimmte Phasenverschiebung im Verbrauchsstromkreis geeicht werden, während der Raab’sche Zähler hiervon gänzlich unabhängig ist. Die hierfür von der Theorie gestellte Aufgabe, daß das Nebenschlußfeld um 90° gegen die zugeführte Spannung verschoben sein muß, löste Raab als Erster in folgender Weise: Statt eines um 90° verschobenen Feldes verbindet er zwei Felder, deren eines eine größere, deren anderes eine kleinere Verschiebung aufweist, so daß ihre Kombination wie ein einziges Feld wirkt, das die oben verlangte Phase besitzt. Dieses kombinierte Feld versetzt in der Wechselwirkung mit der Hauptstromspule die frei drehbare, durch einen Stahlmagneten abgebremste Kupferscheibe in Umdrehungen; diese Umdrehungen sind proportional der zugeführten Leistung und werden durch Schnecke und Schneckenrad auf ein Zählwerk übertragen, aus dessen Stand der Verbrauch in Kilowattstunden abgelesen werden kann.
Wechselstromzähler der Type R für einphasigen Wechselstrom wurden in den Jahren 1896/97 von der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. Schuckert & Co. hergestellt und werden jetzt von den Siemens-Schuckertwerken in Stromstärken von 2 bis 150 Amp. und Spannungen bis 250 Volt gebaut. In Verbindung mit Strom- bezw. Spannungstransformatoren werden die Raabzähler auch für höhere Ströme bezw. Spannungen benutzt.
Nr. 132
Präzisions-Elektrizitätszähler für Gleichstrom von A. Raps.
Dieser Zähler beruht auf demselben Prinzip, wie der Wattstundenzähler Nr. 129, gestattet aber eine wesentlich genauere und häufigere Registrierung. Das Instrument gehört dem Deprez-d’Arsonval-Typus an, bei dem die Zeigerausschläge den gemessenen Stromstärken bezw. Energiemengen proportional sind. Die Summierung der Zeigerausschläge wird durch eine elektrisch betätigte schwere Unruhe bewirkt, die alle 3 3/4 Sekunden den Zeiger auf den Nullpunkt zurückführt. Hierbei wird eine, um die gemeinsame geometrische Achse der Unruhe und des Meßinstrumentes schwingende kleine Sperrfeder in dem Augenblick mit einem fein gezahnten Rade gekuppelt, in dem die Sperrfeder auf den Zeiger trifft. Der Ausschlagswinkel des Zeigers wird also direkt auf das gezahnte Rad übertragen, das mit dem Zählwerk in Eingriff steht.
Zähler dieser Konstruktion wurden von 1897 bis 1904 geliefert.
Nr. 133
Wechselstrom-Zähler nach Ferraris’schem System von H. Görges und F. Schrottke.
Das bei diesen Zählern angewendete Ferraris’sche Drehfeld ist ein vollkommen symmetrisches. Es wird gebildet durch einen ringförmigen, aus dünnen Blechen hergestellten Eisenkörper, der vier radial nach innen gerichtete Polansätze besitzt. Innerhalb dieses Ringes befindet sich in geringem Abstande von den Polansätzen ein feststehender, ebenfalls geblätterter Eisenkern, über den eine äußerst leichte, um eine Achse drehbare Aluminiumtrommel gestülpt ist. Zwei von den Polansätzen tragen Wicklungen für den Verbrauchsstrom, die beiden anderen die Wicklungen, die an die Netzspannung angeschlossen werden. Die Schaltung der letzteren ist die von Görges angegebene Brückenschaltung, durch die in bequemer Weise eine Phasenverschiebung von 90 0 erzielt wird. Diese Schaltung erfuhr später eine Änderung, die ihre Anwendung für höhere Spannungen ermöglichte. Als besondere Eigentümlichkeit besitzt dieser Zähler einen „Schüttelmagnet“, auf dessen vibrierendem Anker die Zählerachse gelagert ist, wodurch die Reibung des beweglichen Systems auf das kleinste Maß herabgesetzt wird und der Zähler auch verhältnismäßig kleine Belastungen sicher anzeigt.
Zähler dieser Konstruktion wurden von 1898 bis 1904 geliefert.
Nr. 134
Elektrizitätszähler für gleich- und ungleichbelastete Drehstrom-Systeme von J. A. Möllinger.
Dieser Zähler für gleich- und ungleichbelastete Drehstromsysteme war der erste Induktionszähler, mit dem der Energieverbrauch eines beliebig belasteten Drehstromnetzes gemessen werden konnte. Bis dahin mußten, wenn man nicht den Aron’schen Uhrenzähler verwenden wollte, hierzu zwei Einphasenwechselstromzähler benutzt werden. Der Zähler enthält zwei von der Spannung erregte Elektromagnete, deren einer mit zwei Hauptstrom-Solenoiden, deren anderer mit einem solchen in Wechselwirkung steht. Hierdurch entstehen drei Meßgeräte, deren Kraftwirkung durch entsprechende Schaltung derart geregelt wird, daß der Apparat sowohl bei induktionsfreien, als auch bei induktiven Belastungen, gleichgiltig wie dieselben auf die drei Phasen verteilt sind, den Oesamtverbrauch richtig mißt. Der Aufbau ist ein sehr einfacher. Der einzige rotierende Teil des Zählers, der Anker, besteht aus einer Achse und zwei Aluminiumscheiben, in den die bewegenden Wirbelströme durch die vorerwähnten, feststehenden, von einem versteiften Rahmen getragenen Spulen induziert werden. Die durch diese Induktionswirkung erzeugte und durch zwei Stahlmagnete abgebremste Rotation des Ankers wird durch Schnecke und Schneckenrad auf ein Zählwerk übertragen, aus dessen Angaben der Gesamtverbrauch in Kilowattstunden abgelesen werden kann.
Der Elektrizitätszähler dieser Type wurde von der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vormals Schuckert & Co. seit 1898, und später von den Siemens-Schuckertwerken für Stromstärken von 5 bis 100 Amp. und Spannungen bis 300 Volt hergestellt. In Verbindung mit Strom- bezw. Spannungstransformatoren wird diese Type auch für höhere Ströme bezw. Spannungen benutzt.
Nr. 135
Flügel-Wattstundenzähler für Gleichstrom von A. Peloux.
Dieser Zähler besteht aus einem mit Zählwerk versehenen Elektromotor, dessen Drehgeschwindigkeit der jeweilig verbrauchten Leistung entspricht. Als besondere Eigentümlichkeit besitzt dieser Zähler eine feststehende Ankerwicklung und umlaufendes Ankereisen. Das letztere wird durch die Wirkung der Hauptstrom- und der Nebenschlußspulen so lange in beschleunigte Drehung versetzt, bis das Widerstandsmoment einer auf der Achse befestigten magnetischen Bremse dem Antriebsmoment gleich geworden ist. Die Wirkungsweise ist folgende: Die Hauptstromspulen erzeugen ein wagerechtes Magnetfeld. Der Anker besteht aus vier feststehenden Spulen und zwei drehbaren Z-förmigen Eisenkernen. Ein feststehender Stromwender mit umlaufenden Schleifbürsten dient zur wechselweisen Ein- und Ausschaltung der Ankerspulen.
Zähler dieser Konstruktion wurden von 1899 bis 1904 geliefert.